Bericht:   Adalbert Riehl ​ ​ ​ ​ ​Rain, 8. Oktober 2021 ​ ​ ​ ​ ​ ​e- mail: a.riehl@t-online.de




Expansionsbestrebungen meist von Erfolg gekrönt

Dr. Wolfgang Wallenta stellte eine Facette der Wittelsbacher vor



Rain Hatten die Wittelsbacher unmittelbar nach der Einsetzung von Otto I. als Herzog von Bayern (1180) noch Mühe, sich gegen mächtige Grafengeschlechter durchzusetzen, so waren ihre Bestrebungen im 13. Jahrhundert von Erfolg gekrönt. Das Erbe ausgestorbener Grafenhäuser verlieh Stabilität nach innen, dazu kam die Belehnung mit der bedeutenden Grafschaft bei Rhein (1214) und ihre Städtegründungen (darunter Rain) setzten vergleichsweise früh ein. Andererseits war es der Dynastie in jener Zeit nicht gelungen, die Bistümer unter ihre Kontrolle zu bekommen. Eine Schwächung bedeutenden die vielen Landesteilungen – auch wenn die Teilherzogtümer später wieder vereinigt wurden.

Der Augsburger Historiker Dr. Wolfgang Wallenta zeichnete die Konturen der sich vom 13. bis 15. Jahrhundert häufig verändernden Landkarte nach. Die Wittelsbacher spielten neben den Luxemburgern (Königreich Böhmen) und Habsburgern eine gewichtige Rolle und stellten mit Ludwig IV. sogar einen Kaiser. Mit dem Vortrag zu den Expansionsbestrebungen der Wittelsbacher im Bayertor-Saal wurde die von Freundeskreis Alt-Rain und Stadt organisierte Vortragsreihe zur mittelalterlichen Stadtgeschichte wieder aufgenommen.

Mit Schwerpunkt ging Dr. Wallenta auf den „Flickenteppich“ Schwaben ein, der zeitweise aus bis zu 160 Herrschaften bestand, begünstigt durch das Machtvakuum nach dem Aussterben der Staufer 1268. Zweimal griffen die Wittelsbacher nach der bedeutenden Markgrafschaft Burgau, die bis zur Rainer Grenzsäule stiess. Im Januar 1325 brach Kaiser Ludwig die Belagerung ab, 1492 gab man die Pfandschaft zurück, denn die „Kriegskasse“ der Habsburger war besser gefüllt und hätte nichts Gutes verheißen. 1805 wurde das Gebiet schließlich einverleibt.

Ebenfalls bis zu diesem Jahr 1805 mussten die Wittelsbacher auf die Expansion nach Augsburg warten. Dem Misstrauen am Lech – östlich das (befriedete) Friedberg, westlich das mächtige Augsburg – erläuterte der Referent anschaulich. Die Verhältnisse waren verworren, zumal sich Freie Reichsstadt, Bischof und Kloster St. Ulrich und Afra sehr oft uneinig waren. Unterschiedliche Koalitionen wurden geschmiedet – wie auch überhaupt die Wittelsbacher durch Wechsel ihrer Bündnisse meist geschickt agierten und expandierten. Dass das niedrige Volk bei den unzähligen Fehden das Nachsehen hatte, erwähnte der Referent ebenso wie die Bestrebungen der frühen Neuzeit, im ganz großen Konzert (unter anderem Spanische Erbfolge) mitzuspielen.


Am 28. Oktober laden Freundeskreis Alt Rain und Stadt zu einem Referat über die einstige Wasserversorgung und -nutzung in den Städten (Dr. Detlef Kurth) ein und mit „Die Wittelsbacher und das literarische Leben ihrer Städtegründungen“ beschließt Dr. Klaus Wolf am 15. November den Reigen der Vorträge. (arh)

Adalbert Riel bei der Einführung und Vorstellung von Dr.W. Wallenta

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Der Vortragende Dr.W. Wallenta

Bilder: Mittel